Ariane Brena – Coach, Seminarleiterin und Mediatorin

Als Pädagogin zur Welt gekommen…

Im Alter von 10 Jahren fragte ich meine Patentante nachdenklich: „Können unglückliche Eltern glückliche Kinder haben?“ Offenbar spürte ich damals, dass mein eigenes Unglücklichsein etwas mit dem Schicksal meiner Eltern zu tun haben musste. Es ging uns materiell gut; ein großzügiges Haus auf dem Land, bewusste Ernährung (Vollkornbrot, wenig Zucker, kaum Fleisch)… und Bücher, Kunst, Fremdsprachen und klassische Musik sorgten für reichlich geistige Nahrung. Wonach ich hungerte, konnte ich damals nicht benennen, und nur in kurzen Momenten zeigten mir Nachbarinnen oder einzelne Bekannte meiner Eltern, dass es da noch etwas anderes gab: Herzlichkeit, Wärme, Wohlwollen, Vertrauen, Interesse, fraglose Unterstützung. Eine Atmosphäre, in der ich mich als Kind nicht anzustrengen brauchte, um Interesse und Zuwendung zu erwecken; in der ich nicht erst zu kränkeln brauchte, um nach meinem Befinden und nach meinen Wünschen gefragt zu werden.

Heute weiß ich, dass meine Eltern genau des taten, was sie konnten und für sinnvoll erachteten. Sie hatten den 2. Weltkrieg überlebt, beide ihre Väter viel zu früh und mein Vater auch seine Heimat verloren. Emotionale und materielle Entwurzelung. Nun erlebten sie dank der Musik, ihres christlichen Glaubens und regelmäßiger Kulturreisen Trost und Hoffnung und fassten Mut durch einen gemeinsamen Neuanfang als junge Familie. Was sie ihren Kindern weitergeben konnten, gaben sie. Was sie nicht konnten, war, emotional präsent zu sein und sich auf unsere kindlichen Bedürfnisse nach emotionaler und körperlich-sinnlicher Geborgenheit einzustimmen.

Ariane Brena - Eitempera

Ariane Brena – Ohne Titel

Heute sprechen wir von transgenerationaler Trauma-Weitergabe. Was ich mit meinen Eltern intuitiv mitfühlte und damals nur zum Teil verstehen konnte: Tiefe, unverarbeitete Trauer und Einsamkeit. Die Angst, dass alles wieder verloren gehen oder es morgen nichts mehr zu essen geben könnte. Die Überzeugung, dass zu leben Anstrengung bedeutet und trotzdem vieles sich als umsonst erweisen kann. Den Glauben, nie (gut, schön, perfekt) genug zu sein (im Beruf, als Partner oder Hausfrau)…

Dank meiner psychologischen Studien, meiner eigenen Therapie und spirituellen Begleitung weiß ich heute auch, dass sie genau die Eltern waren, die ich brauchte. Wie hätte ich sonst in der Tiefe erfahren, ergründen und nach und nach verstehen können, was in der Kindheit passiert und passieren kann? Welch unermesslichen Einfluss das Leben der Eltern und ihrer Vorfahren auf das Familienklima, das Weltbild, das Menschenbild, die Überzeugungen und das emotionale Wachstum ihrer Kinder haben? Fragen, die mich offensichtlich bereits sehr früh beschäftigten.

Nach einigen Umwegen bin ich um die Jahrtausendwende zu meiner Berufung gelangt. Genauer: zurückgelangt. Denn die Kernfrage, ob es denn unumgänglich sei, dass zwischen Erwachsenen und Kindern so viel Schmerz hin- und hergeschoben wird, hatte ich ja stets in mir. Meine Umwege (vor allem als Musiklehrerin und Lehrerin an staatlichen Schulen) kann ich rückblickend als das erkennen, was ich als Überlebensstrategien aus meiner Kindheit ins Erwachsenenleben übernommen hatte.

Credo

  • Empfindungen und Gefühle geben mir Orientierung: Wie gut sind meine Bedürfnisse gerade gestillt? Wie weit befinde ich mich in Einklang mit mir selbst?
  • Gedanken sind machtvoll. Was ich denke, erschafft meine Realität. Worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, das wächst.
  • Jeder Mensch besitzt eine weise innere Stimme. Ein Moment der Stille ist erforderlich, um sie zu hören. Mut ist manchmal erforderlich, um ihr zu folgen.
  • Kinder wachsen von allein. Doch wie werden sie zu Erwachsenen, die ihre Träume kennen und wissen, dass sie sie ins Leben bringen können? Dafür brauchen sie Entfaltungsräume und Menschen, die echte Beziehungspartner sind.
  • Jeder Mensch kommt mit einer einzigartigen Melodie auf die Welt. Es ist nicht nur für ihn selbst lebenswichtig sie wirklich zu spielen; alle anderen warten darauf!
  • Konflikte sind Teil des Lebens. Wer sie vermeiden will, sät Gewalt ‒ gegen sich selbst und gegen andere. Es gilt zu lernen, mit den Konflikten zu leben.
  • Die stärkste Kraft, die Gemeinschaften aller Art gedeihen lässt, ist es, Verbindung mit der Lebendigkeit aller Beteiligten zu schaffen und aufrechtzuerhalten.

Luise Ariane Brena

Weitere Ausbildungen

Diese Bücher waren für mich besonders wertvoll

Jean Liedloff

Auf der Suche nach dem verlorenen Glück

Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit (Originalausgabe: The Continuum Concept. New York, 1977), (Deutsche Ausgabe, 1994. Verlag C.H.Beck, München)

Buchbesprechung (pdf)

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Gregg Braden

Im Einklang mit der göttlichen Matrix

Koha-Verlag, 2007

Buchbesprechung (pdf)

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